Mittwoch, Februar 22, 2006























Jedes Bild hat eine Geschichte:
Dieses Gemälde hat sogar eine eigene
Website!

http://wasserbueffel-und-loewen.blogspot.com

Eine Malerei frei nach Johann Sturcz, dessen Arbeit " Wasserbüffel und Löwen " mit so gut gefällt, das ich sie als Vorbild für eine eigene abstrakte Komposition nutzte.
Beide Bilder sind sehr unterschiedlich, aber meine Anlehnung an Johanns Arbeit ist in der Gegenüberstellung deutlich erkennbar. Sie fragen sich weshalb Johanns Version fehlt und nur meine " Kopie " zu sehen ist? Nun, dieselbe Frage stellt sich mir auch. Wir haben einfach nicht so weit gedacht! Auf der Website werden Sie, verehrter Kunstbetrachter, in Zukunft den Weg beider Gemälde verfolgen können, sofern ich sie nicht aus dem Blickfeld verliere.

Zu meiner Version des Bildes:

Die Arbeitszeit kann ich nicht in Stunden oder Tagen wiedergeben, es gibt in manchen Techniken immer wieder Wartezeiten, die für andere Arbeiten genutzt werden. Die Arbeit hat sich über wenige Wochen hingezogen.
Zur Technik kann ich sagen, es handelt sich um eine experimentelle Annäherung an etwas das noch nicht abzusehen ist. Von Materialgerechtem Umgang mit meinen Mitteln bin ich aber nicht wirklich weit entfernt. Es fühlt sich nicht schwerfällig oder umständlich an zu dieser Art von Resultat zu kommen. Ich verwendete hier in Mischtechnik Dammarharz in Balsamterpentin, Restbestände einer nicht weiter produzierten wasservermalbaren Wachsfarbe für Schüler der Firma XXX, Dispersionsfarbe, Pigmente, Leinwand, Tesakrepp, Wasser, Universalverdünnung, Pinsel 3 cm breit.

Es existieren Fotografien der vorletzten Stufe der Fertigstellung.

Das Bild war Bestandteil meiner Mappe zur Probezeitprüfung
an der Akademie der Bildenden Künste.

Es wurde vor den Augen aller Professoren aus der Prüfung entführt, für ein Fotoshooting der Grafikdesign Klasse. Es ist nun, schlecht fotografiert, in einer Wandzeitung abgebildet; Eine Arbeit der Grafiker die zum Ziel hatte, in 24 Stunden ein Magazin in Form einer Wandzeitung herzustellen. Eine Wandzeitung ist nichts besonderes, nur die Druckbögen wie Plakate in einer Reihenfolge an eine Wand geklebt. Wenn man von der falschen Seite daran entlang läuft ist es, wie ein Magazin von hinten nach vorne durchzublättern. In der Wandzeitung sind Johanns Bild und meines zusammen abgebildet. Beide werden zu einem Preis von jeweils 900 € feilgeboten.

Ich habe das Bild nach dem kurzen Fotoshooting zurück zur Probezeitprüfung in der Ausstellungshalle getragen.

Stunden später erfahre ich von Peter Angermann, meine Probezeit werde aus pädagogischen Gründen um 1 Semester verlängert. Er hat mich vorgewarnt und ich habe ihm grünes Licht gegeben, aber faktisch bin ich durchgefallen. Gleichzeitig wird mir gesagt ich habe eine ganz erstaunliche Entwicklung vollzogen und könne sorgenfrei weiterleben und studieren. Finde ich toll.

Tags darauf möchte ich meine Mappe abholen ... ich bekomme sie nicht zu sehen. Ich gehe ins Sekretariat und frage nach. Kanzler Klon, dessen Namen man nicht falsch aussprechen darf, hat entschieden. Arbeiten werden bis zum Ende einer gesetzlichen Einspruchsfrist gegen behördliche Entscheide von einem Monat nach Zugang der Entscheidung einbehalten. Absurderweise bestünde die Möglichkeit ich erhöbe Einspruch und könnte die Zeit nutzen um meine Malerei zu verbessern! Damit wird die Entscheidungsschwierigkeit mancher Künstler, zu welchem Zeitpunkt sie ein Werk als fertigestellt betrachten in ein ganz neues, bürokratisches Licht gerückt. Ich bin froh. Das macht Spaß. Aber es ist ganz schön seltsam, denn man sieht, da gibt es etwas total beknacktes, unbegreiflich zähunnützes und man ist machtlos. Wenn man aufbegehrt ist es eine Gefahr, man lege sich besser nicht mit der Verwaltung an. Denn man könnte sich nie mehr sicher sein ob nicht wichtiges verschleppt würde, wenn man die Verwaltung dann benötigt und man sich unbeliebt gemacht hat. Das alles wegen diesem Bild.

Ich gehe ohne mein Bild, obwohl ich es am Abend brauche. Denn da kommt der Lionsclub zu uns. Ein Besuch der Lions in der Kunstakademie. Da wollten wir alle schön was zum vorzeigen haben. Also habe ich für meine Arbeiten gekämpft, einen Zettel unterschrieben und die Bilder bekommen. Am nächsten Tag musste ich zum Arzt und konnte nicht wie besprochen in aller Frühe die Bilder zurückgeben. Meine Bilder. Wochenende. Montag... mir fällt ein ich habe am Dienstag http://die-klassenbesprechung.blogspot.com , dort wird über Arbeiten geredet und diese sollten dann auch da sein. Sekretariat, Zettel erweitert, unterschrieben.
Am nächsten Tag dann die Fahrt nach Weiden, hierher. Ich vergesse das Sekretariat und den Kanzler komplett. Das Bild geht nach Weiden, obwohl von Akademiekanzler enteignet. Donnerstag, ich bin gedankenverloren. Freitag. Ich gehe ins Sekrätariat, André Debus begleitet mich. Er hat einen besseren Ruf als ich. Die nette junge Sekretätin ist amüsiert von der Sache, ich erweitere meine " Ausleihbestätigung" ein weiteres mal. Diesmal gebe ich die Bilder gar nicht mehr zurück, denn die Ausstellungsdauer in Weiden entspricht ungefähr meiner Einspruchsfrist gegen behördliche Entscheidungen. Ausserdem haben sie noch eine Kassette mit Fotos der Arbeiten von Semester 1-3, ich wollte ja nur meine Originale.

Ich stelle fest. Unser Knazler Herr Klon scheint ein pedant zu sein. Ich habe mich bei ihm auch als Akademie Hausmeister beworben. Er wollte Nachweise. Ich hatte, obwohl Multitalent, keine Nachweise hausmeisterlicher Befähigung. Jetzt haben sie aber sowieso eine Vollzeitstelle daraus gemacht. Deshalb werde ich nie erfahren ob er mich genommen hätte. Schade.

Meine Unterschrift enthält eine Form die aussieht wie ein Herz, sagt die Sekretärin und stimmt mir zu, ich sei etwas ganz Besonderes. Alle Menschen sind etwas Besonderes, erwidere ich.
Ich vergesse die Audienz beim Kaiser und alles ist gut. Die Damen aus dem Sekretariat haben einen Blumenstrauss verdient, aber ich brauche die 5 € um nach Weiden zur Eröffnung unserer Klassenausstellung zu fahren. Gemein.

Das Bild kostet ab jetzt, egal was auf der Preisliste angegeben ist, 1500 €. Ich wurde ja auch vorher nicht gefragt. War ja nicht mal sicher ob es hängen wird. Danke an EnHui für das Hängen. Ich behalte mir vor mein Bild zu entfernen, aber ich denke die Hängung ist gut.

chris